Kommentar von Katrin Stassig aus der Offenbach Post
Notizbuch der Woche
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Krisen und Kontroversen
Von Katrin Stassig
Als erste Kommune im Kreis Offenbach hat die Gemeinde Mainhausen den 40. Jahrestag der Gebietsreform gefeiert. Obwohl erst knapp drei Jahre später geboren, habe ich von frühester Kindheit an immer wieder mitbekommen, dass dies für viele der vorher selbstständigen Städte und Gemeinden und deren Einwohner eine Zwangsehe und keine Liebesheirat war. So mag vielleicht die Rubinhochzeit, also das 40-jährige Bestehen dieser Partnerschaft, für manchen Alteingesessenen noch immer kein Grund zum Feiern sein.
Gleichwohl wird heute kaum jemand bestreiten, dass die Gebietsreform auf lange Sicht eine sinnvolle Entscheidung war.
Wir Spätgeborenen können es uns gar nicht mehr anders vorstellen.
Und so kriselt es in dieser Ehe eigentlich nur noch an Fastnacht. Ein schöner Brauch, der gerne die Zeit überdauern darf.
In Hainburg kriselt es dieser Tage bezüglich der Frage, ob die Gemeinde wirklich einen hauptamtlichen Ersten Beigeordneten
braucht. Eine Diskussion, die die Opposition unter Federführung der Grünen erneut angestoßen hat, die aber nichts an den vollendeten Tatsachen ändern wird. Die Stelle ist nach Beschluss der CDU-Mehrheit ausgeschrieben worden, einen Nachfolger für den designierten Bürgermeister Alexander Böhn wählen die Gemeindevertreter voraussichtlich im Februar. Die Opposition hält den Posten für überflüssig.
Wir wollen uns an dieser Stelle nicht anmaßen, über den Arbeitsaufwand in der Verwaltung und die Notwendigkeit dieser Stelle urteilen zu können. Mag sein, dass auch größere Städte als Hainburg ohne einen zweiten Hauptamtlichen im Rathaus auskommen, dass ein Ehrenamtlicher die Aufgabe übernehmen könnte. Mag sein, dass die CDU auch aus Eigennutz auf der Stelle beharrt. Andererseits arbeitet die Gemeindeverwaltung ohnehin bereits mit einer sehr schlanken Personalstruktur. Die Opposition argumentiert zudem nicht besonders überzeugend: Ein zweiter hauptamtlicher Wahlbeamter würde den Bürger teuer zu stehen kommen, alternativ könne man einen Fachmann als Amtsleiter einstellen.
Mal abgesehen davon, dass der auch nicht für lau arbeitet, muss das eine das andere doch nicht ausschließen. Mit Alexander Böhn hat die Gemeinde schließlich auch einen Wahlbeamten und Baufachmann in einer Person. Dieses Ressort befindet sich nach Ansicht der Grünen beim künftigen Bürgermeister aber nicht in guten Händen, unter anderem weil er beim Thema Energiewende nicht nach ihren Vorstellungen vorgeht. In der Pressemitteilung heißt es: „Der Bürgermeister soll sich auf seine Aufgabe als Repräsentant der Gemeinde mit Richtlinienkompetenz konzentrieren und nicht Facharbeit leisten.“ Warum denn nicht? Geht es nun darum, Ressourcen und Kompetenz sinnvoll zu nutzen, oder geht es lediglich um Kritik an einer Personalie, die der Opposition nicht in den Kram passt?
(Bildquelle : Offenbach Post)